Zecken: Starke Zunahme von FSME und Borrelien Infektionen
Laut BAG erkrankten im Juni 2018 73 Menschen in der Schweiz an der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). In den Jahren seit 2000 wurden im selben Zeitraum jeweils zwischen 46 und 109 Fällen registriert. Eine wirksame Therapie gibt es nicht. Deshalb wird die FSME Impfung allen Personen empfohlen, die sich in FSME-Risikogebieten (rot) und viel in der freien Natur aufhalten. Es besuchten auch deutlich mehr Personen wegen Zeckenstichen oder Borreliose einen Arzt. Bis Ende Juni waren es rund 21'300 Arztbesuche wegen Zeckenstichen und 6900 wegen akuter Fälle von Borreliose. Eine Borreliose kann nach der Diagnostik wirksam mit Antibiotika behandelt werden. Bei einer akuten Infektion sind die Antikörper erst 2-3 Wochen nach dem Kontakt nachweisbar. Eine Untersuchung der Zecken ist nicht sinnvoll. Für die Analytik wird ein Serumröhrchen benötigt Liquor wird nur in klinisch nicht eindeutigen und schwerwiegenden Fällen untersucht.

FSME-Risikogebiete in der Schweiz (BAG 2014)
LABORUNTERSUCHUNGEN
FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)
Impferfolg, erfolgter Kontakt: Nachweis von IgG-Antikörpern akute Infektion: Nachweis von IgM-Antikörpern PCR = Direkter Erregernachweis
Borrelien Suchtest- (EIA) Weitere spezifische Antigene im IgG/IgM Western Blot
PCR
Verdacht auf Neuroborreliose (Liquor und Serum erforderlich)
Typisches Muster in der Basisdiagnostikspezifische Borrelien IgG und IgM Antikörper
Weitere: Rickettsien, Babesien, Tularämie
Fleisch-Allergie
Vorkommen und Häufigkeit Fleisch-Allergien sind selten. Eine Fleischallergie kann nach dem Stich einer Zecke auftreten. Meistens sind Jugendliche/Erwachsene ohne allergische Vorerkrankungen betroffen.
Sensibilisierung Bei einem Zeckenstich gelangt alpha-Gal aus dem Speichel der Zecke ins Blut. In der Folge bildet das Immunsystem Antikörper gegen Alpha-Gal, um dieses zu neutralisieren. Bei Betroffenen werden dabei auch IgE-Antikörper gebildet. Diese Sensibilisierung gegen alpha-Gal kann bei Fleischgenuss eine allergische Reaktion auslösen.
alpha-Gal ist enthalten in: • Fleisch von Säugetieren wie Rind, Schwein, Lamm und Wild sowie Innereien, zum Beispiel Nieren; je größer und fetter das verzehrte Stück, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion • Gelatine aus Säugetieren (zum Beispiel in Desserts, Fruchtgummi und medizinischen Infusionen
Klinik Reaktionen treten in der Regel 3 – 6 Stunden nach dem Fleischverzehr auf: • Urtikaria • gastrointestinalen Beschwerden (Bauchweh, Durchfall) • Anaphylaxie
LABORUNTERSUCHUNGEN
1. ImmunoCap Schweinefleisch (f26), Rindfleisch (f27) und Hammelfleisch (f88) falls positiv 2. ImmunoCap alpha-Gal (o215)
Die Diagnose wird durch IgE gegen Fleisch unterschiedlicher Säugetiere bestätigt. IgE gegen alpha-Gal ist höher als IgE gegen Fleisch von Säugetieren.
Hasenpest /Tularämie
Vorkommen und Häufigkeit

Klinik Unterschiedliche Krankheitsbilder 3 bis 5 (21) Tage nach Ansteckung. Nach anfänglich grippaler Symptomatik mit Fieber folgen ulzerierende Entzündung an der Eintrittstelle mit Schwellung regionärer Lymphknoten, Pneumonie, Kolitis, Sepsis. Eine Sonderform ist die Konjunktivitis mit präurikulärer Lymphknotenschwellung. Letaler Verlauf in 5-15%, falls unbehandelt. Eine frühzeitige antibiotische Therapie mit Ciprofloxacin oder Doxycyclin, evt. in Kombination mit Aminoglykosiden (Gentamicin, Streptomycin u.a.) senkt die Sterblichkeit gegen nahezu null.
Übertragung Zoonose hoher Kontagiosität. Zecken-, Insektenstiche, Trinken von kontaminiertem Wasser, Essen von ungenügend erhitztem Fleisch kontaminierter Wildtiere, Einatmen von kontaminiertem Wasser oder Heustaub. Keine Übertragung von Mensch zu Mensch.
Diagnostik von Francisella tularensis Antikörpernachweis aus Serum: Immunoassay IgG und IgM Erregernachweis aus Blut, Lymphknoten, Eiter, Ulkusabstrich, Zecke: Kultur, PCR
Nützliche Links: Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) CDC (Centers for Disease Control and Prevention) SAVETRAVEL (Schweizerische Arbeitsgruppe für Reisemedizinische Beratung
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